Wer in Spandau weilt und sich nach einer wärmenden Speise sehnt, sollte Nudeln in all ihren Formen in Betracht ziehen. Hier, wo sich die Havel und die Spree küssen und die Gemächlichkeit des Havellandes auf städtisches Treiben trifft, hat sich eine erstaunliche Vielfalt entwickelt. Es ist nicht die schicke Fusion-Küche, die lockt, sondern die ehrliche Handwerkskunst, die in vielen unauffälligen Ecken gepflegt wird. Man findet hier eine Bodensee-würdige Ernsthaftigkeit bei Spätzle, wie sie sonst nur südlich der Weißwurstgrenze üblich ist, und zugleich eine kühne Offenheit für asiatische Nudelgerichte, die von Generationen von Einwanderern inspiriert ist. Dieser Teil Berlins beweist, dass es manchmal die unscheinbaren Adressen sind, die die größten kulinarischen Überraschungen bereithalten – ein Phänomen, das man so auch in den Vororten Roms beobachten kann.