Inmitten der eher bodenständigen Kulinarik Marzahn-Hellersdorfs, die oft deftige Hausmannskost und schnelle Imbisse prägt, findet sich überraschenderweise ein kleines, aber feines Angebot an französischer Küche. Dies ist nicht die typische Wahl in einem Stadtteil, der nach dem Zweiten Weltkrieg stark umgestaltet wurde und dessen gastronomische Landschaft lange von den Bedürfnissen der DDR-Bevölkerung geformt war. Doch genau hier, abseits der ausgetretenen Pfade der Berliner Mitte, offenbart sich die französische Küche in einer authentischeren, oft familiär geführten Form. Man entdeckt Gerichte, die auf generationsübergreifenden Rezepten basieren, fernab der touristischen Massen und dem manchmal sterilen Chic der Innenstadt. Die Qualität entsteht hier aus der Leidenschaft der Betreiber, die oft selbst aus Frankreich stammen und eine Brücke zwischen ihrer Heimat und dem Kiez schlagen. Es ist eine Gelegenheit, eine Küche zu entdecken, die nicht durch kommerzielle Anpassungen verwässert wurde, sondern ihre Essenz bewahrt hat.